Frauen mit Behinderungen erheben ihre Stimme

1. März 2022 (Sperrfrist: 8. März 2022, 9.30 Uhr (Internationaler Tag der Frau))

Das Swiss Disability and Development Consortium (SDDC) wird anlässlich des Internationalen Tages der Frau eine Studie veröffentlichen, welche die Situation von Frauen mit Behinderungen in Nepal aufzeigt. Die Studie offenbart grossen Handlungsbedarf. Begleitet wird die Studie von einer Foto-Wanderausstellung.

2014 hat die Schweiz die UNO-Behindertenrechtskonvention (UNO-BRK) ratifiziert. Zweck der Konvention ist es, die Rechte aller Menschen mit Behinderungen zu gewährleisten sowie die Achtung ihrer Würde zu fördern. Im März 2022 muss die Schweiz vor dem UNO-Komitee erstmals Stellung beziehen zum aktuellen Stand der Umsetzung der UNO-BRK. Diese Überprüfung betrifft einerseits die Umsetzung der Konvention in der Schweiz. Mit der Ratifizierung der UNO-BRK hat sich die Schweiz aber gleichzeitig verpflichtet, die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in ihrer Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe zu gewährleisten.

Das Swiss Disability and Development Consortium (SDDC) nahm die aktuelle Überprüfung zum Anlass, beim Zentrum für Geschlechterforschung der Universität Bern eine partizipative Studie in Auftrag zu geben. Die Studie hat exemplarisch die Situation von Frauen mit Behinderungen in Nepal, einem Schwerpunktland der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), untersucht.

Weiter Weg zur Inklusion

Der Studie lag die Photovoice-Methode zugrunde: Zehn Frauen mit unterschiedlichen Behinderungen dokumentierten fotografisch, was ihre soziale, wirtschaftliche und politische Inklusion fördert und was sie hemmt. In Interviews gaben sie anhand ihrer Bilder Auskunft zu ihrer Lebenssituation: «Sie schauen uns an und sagen, dass wir nicht arbeiten können», berichtet zum Beispiel eine Frau, stellvertretend für viele andere Frauen mit Behinderungen in Nepal.

Die Studie in Nepal konstatiert grossen Handlungsbedarf und formuliert Empfehlungen, besonders in folgenden Bereichen: 

  • Bekämpfung von Stigmatisierung und Mehrfachdiskriminierung
  • Stärkung des Selbstvertrauens und Förderung der sozialen Inklusion
  • Zugängliche Infrastruktur und Informationen
  • Zugang zu Arbeit

Die Ausstellung wird im Rahmen der Überprüfung der Schweiz im Palais des Nations in Genf stehen und danach nach Bern und Zürich weiterziehen. Die Studie und die Ausstellung werden am 8. März gleichzeitig in der Schweizer Botschaft in Kathmandu (Nepal) vorgestellt.

Neue Erkenntnisse, alte Forderungen

Die Erkenntnisse der Studie decken sich auch mit den Forderungen, welche das SDDC schon länger an die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe stellt: So hält das SDDC im Schattenbericht an den UNO-Behindertenrechtsausschuss fest, dass Organisationen von Frauen mit Behinderungen aktiv unterstützt werden müssen. Nur dadurch können sie sich an allen Initiativen der Schweiz zur Förderung der Gendergerechtigkeit wirksam beteiligen. Darüber hinaus muss die Partizipation von Menschen mit Behinderungen und von Selbstvertretungsorganisationen in allen Strategie- und Politikprozessen wie auch in allen Programmzyklen der DEZA sichergestellt werden. Werden diese Massnahmen nicht umgesetzt, wird Inklusion nie Realität werden.


Weitere Informationen

Mehr Informationen zur Studie und Ausstellung werden veröffentlicht auf: www.leave-no-one-behind.ch  

Zum SDDC

Das SDDC (Swiss Disability and Development Consortium) ist ein Netzwerk mit Sitz in der Schweiz, das sich für die Rechte und die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in die internationale Zusammenarbeit der Schweiz einsetzt.

Das SDDC wurde 2016 von der CBM Schweiz, FAIRMED und Handicap International Schweiz (HI) gegründet. Im Jahr 2019 trat die International Disability Alliance (IDA) dem Konsortium bei. Die CBM Schweiz beherbergt das Sekretariat. Die Arbeitsbereiche, Kompetenzen und Prioritäten der Mitglieder ergänzen sich thematisch und geografisch. Zusätzlich zur Advocacy-Arbeit sammelt, entwickelt und teilt das SDDC Fachwissen, Ressourcen und Informationen zur behinderteninklusiven Entwicklung.

Kontakt

Michael Schlickenrieder
Co-Leitung Kommunikation und Fundraising
CBM Schweiz
Tel. 044 275 21 65
michael.schlickenrieder@STOP-SPAM.cbmswiss.ch

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