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Corona-Krise: Aktuelle Infos der CBM


Im Kampf gegen das Coronavirus leistete die CBM in ihren Projektländern umfassende Nothilfe. Sie engagierte sich dafür, dass Menschen mit Behinderungen in der Krise nicht zurückgelassen werden. Sie und ihre Familien sind besonders gefährdet.

In Krisen gehören Menschen mit Behinderungen generell zu den gefährdetsten Gruppen. Häufig werden sie von den üblichen Nothilfemassnahmen vergessen. In der Corona-Krise hat sich ihre Situation in vielerlei Hinsicht verschärft: Der Zugang zu Informationen zu Schutz- oder Nothilfemassnahmen ist ihnen vielfach ebenso verwehrt geblieben wie der Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen. Zahlreiche Menschen mit Behinderungen sind auf Personen ausserhalb der Familie angewiesen, die sie unterstützen. Dadurch war das Social Distancing von vornherein nicht möglich. Ausgangssperren verhinderten überdies vielen persönliche Assistentinnen und Assistenten, dass sie ihre Klientinnen und Klienten mit Behinderungen überhaupt besuchen konnten. Zudem leben überdurchschnittlich viele Menschen mit Behinderungen in Armut.

Die CBM-Nothilfe

Die CBM Schweiz erbrachte ihre Nothilfe schwerpunktmässig über bewährte Partner in Indonesien, Bangladesch, Nepal, Simbabwe und Burkina Faso, wo sie mit zusätzlichen Mitteln neue Projekte lanciert hatte (siehe weiter unten). 

Gleichzeitig unterstützte die CBM Schweiz in sämtlichen ihrer Einsatzländer die CBM-Länderbüros und -Partnerorganisationen dabei, deren bestehenden Projektaktivitäten laufend an die aktuelle Situation anzupassen. Damit wurde mit den ihnen bereits überwiesenen Mitteln ein Beitrag zur Eindämmung der Corona-Krise und ihren Folgen geleistet. Zu diesen Aktivitäten gehörten:

  • Zugang von Gemeinschaften zu einer nachhaltigen und barrierefreien Wasser- und Sanitätsversorgung
  • Abgabe von Schutz- und Hygieneartikeln
  • Sensibilisierung der Bevölkerung zu Schutzmassnahmen
  • Bereitstellung von medizinischem Material
  • Trainings für Gesundheitspersonal und Selbstvertretungsorganisationen
  • Nahrungsmittelhilfe
  • Cash Transfer. Diese Bargeldzahlungen sind eine in der humanitären Hilfe erprobte und wirkungsvolle Massnahme: Sie sind schnell und sicher, wahren die Entscheidungsfreiheit sowie die Würde der Menschen und sie stärken die lokalen Märkte. Mit dem erhaltenen Geld können sich die Familien in Not das besorgen, was sie am dringendsten benötigen.

Corona-Nothilfeprojekte

Burkina Faso

Das Nothilfeprojekt wurde in der Region um die Stadt Ouahigouya, im nördlichen Burkina Faso, durch unsere lokale Partnerorganisation Solidarité Développment Inclusif (SOLIDEV) umgesetzt. In dieser ökonomisch und infrastrukturell schwachen Region leben viele intern vertriebene Menschen, die auf verschiedene Arten von den vergangenen Corona-Restriktionen betroffen gewesen sind. Diese Schwierigkeiten haben sie mit der lokalen Bevölkerung geteilt, weshalb das Projekt sowohl die ansässige als auch die hinzugekommene Bevölkerung berücksichtigte. Das Projekt dauerte von September 2021 bis Februar 2023 und hatte folgende Schwerpunkte:

  • Existenzsicherung: 450 Haushalte, in rund einem Viertel davon leben Menschen mit Behinderungen, erhalten anfänglich Cash Transfers, damit sie ihre wirtschaftliche Aktivitäten wiederaufnehmen oder diese aufbauen können. Zudem werden 450 Personen in Mikroprojekt-Management geschult sowie zu spezifischen Techniken im Ackerbau, der Viehzucht oder im Gemüseanbau. Dadurch sollen sie ein Einkommen generieren und damit ihre Existenzsicherung gewährleisten können.
  • Informationen: Mindestens 3'000 besonders gefährdete Personen, darunter auch Menschen mit Behinderungen, werden über Covid-19-Schutzmassnahmen aufgeklärt.
  • Trainings: Selbsthilfegruppen, die ihrerseits Mikrokredite an ihre Mitglieder vergeben, werden organisatorisch gestärkt und weitergebildet.
  • Politisches Engagement: Lokale Behörden, Vertretende von Entwicklungs- und humanitären Organisationen und regionale Organisationen werden zu den Rechten von Menschen mit Behinderungen und zu inklusiven Covid-19-Nothilfemassnahmen sensibilisiert.

Indonesien

Erste Phase

Das erste Nothilfeprojekt in Indonesien fokussierte auf die Insel Sulawesi und die Region um Yogyakarta auf der Insel Java. Umgesetzt wurde es durch unsere lokale Partnerorganisation Yakkum Emergency Unit (YEU), die bereits die Soforthilfe und den Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben und dem Tsunami im Oktober 2018 umgesetzt hat und nun auch beim Erdbeben vom Januar 2021 auf Sulawesi Nothilfe leistet. Das Corona-Nothilfeprojekt hatte folgende Schwerpunkte:

  • Existenzsicherung: 1'200 Haushalte von Menschen mit Behinderungen und von anderen gefährdeten Personen (ältere Personen sowie schwangere und stillende Frauen) erhalten Cash Transfers.
  • Informationen: 2'500 Personen mit Behinderungen haben Zugang zu barrierefreiem Informationsmaterial zum Coronavirus und den entsprechenden Schutzmassnahmen.
  • Gesundheitsförderung: Eine CBM-geförderte Klinik hat Schutzmaterial sowie medizinische Geräte erhalten, um Personen mit schwerem Infektionsverlauf behandeln zu können. In drei lokalen Gesundheitseinrichtungen werden Gesundheitsdienste inklusiv gestaltet. Zudem haben 2'000 Gesundheitsfachpersonen ihre persönliche Schutzausrüstung erhalten. 600 Personen von Risikogruppen und Personen, die zum Beispiel aufgrund ihrer Arbeit einem grossem Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind, haben Zugang zu Gesundheitsdiensten. Und 200 Menschen erhalten psychologische Hilfe. 
  • Trainings: 60 Vertreterinnen und Vertreter von Selbstvertretungsorganisationen, Gesundheitsfachpersonen und Sozialarbeitende haben Schulungen in psychosozialer Erster Hilfe erhalten, damit sie Personen beraten und weiterverweisen können. 15 Gesundheitsfachpersonen sind in Infektionsprävention und 30 in inklusiver Gesundheitsversorgung geschult worden. 
  • Politisches Engagement: 30 Vertreterinnen und Vertreter von Selbstvertretungsorganisationen beraten die Regierung, Behörden und andere Organisationen zu inklusiven Covid-19-Präventions-, Nothilfe- und Wiederaufbaumassnahmen.

Zweite Phase

Das Nachfolgeprojekt wird erneut in der Region um Yogyakarta auf der Insel Java umgesetzt, wiederum von YEU. Der Fokus des von September 2021 bis Februar 2022 dauernden Projekts war folgender:

  • Existenzsicherung: 1'300 Haushalte von Menschen mit Behinderungen und von anderen gefährdeten Personen erhalten Cash Transfers oder Gutscheine für Nahrungsmittel und andere Güter des täglichen Bedarfs.
  • Informationen: Menschen mit Behinderungen haben Zugang zu barrierefreiem Informationsmaterial zum Coronavirus, zur Impfung und weiteren entsprechenden Schutzmassnahmen.
  • Gesundheitsförderung: 800 Gesundheitsfachpersonen sowie Angehörige der lokalen Covid-19-Taskforce werden mit Schutzmaterial ausgerüstet. 
  • Psychische Gesundheit: Gesundheitsmitarbeitende ebenso wie auch Personen, die sich in Isolation befinden oder unter Angstzuständen leiden, erhalten psychologische Hilfe.
  • Trainings: 800 Gesundheitsfachpersonen sowie Angehörige der lokalen Covid-19-Taskforce werden zu inklusiven Gesundheitsdiensten sensibilisiert.
  • Politisches Engagement: Für Menschen mit Behinderungen und andere gefährdete Personen, die keinen Personalausweis besitzen, soll der Prozess erleichtert werden, einen solchen Ausweis zu erhalten. Mithilfe des Personalausweises erhalten die Personen Zugang zu staatlichen Unterstützungsleistungen. 

Nepal

Erste Phase

In Nepal wurde das erste Corona-Projekt in der Provinz Bagmati umgesetzt. Die Partner waren Support Activities for Poor Producers in Nepal (SAPPROS), das Centre for Mental Health and Counselling (CMC), die National Federation of the Disabled Nepal (NFDN), Nepal Disabled Women Association (NDWA), International Nepal Fellowship (INF) und das Resource Management and Rural Empowerment Centre (REMREC). Das Corona-Projekt hatte diese Schwerpunkte:

  • Existenzsicherung: 1'200 Haushalte von Menschen mit Behinderungen und von anderen gefährdeten Personen erhalten Nahrungsmittelpakete und 1'400 Haushalte erhalten Hygienematerial.
    Zuständige Partner: SAPPROS, NDWA, INF, REMREC
  • Informationen: 28'000 Menschen, darunter Menschen mit Behinderungen und andere Risikogruppen, erhalten Informationen zum Coronavirus in für sie zugänglichen Formaten.
    Zuständige Partner: SAPPROS, NFDN
  • Psychische Gesundheit: 4'840 Personen erhalten psychologische Hilfe.
    Zuständiger Partner: CMC
  • Trainings: 200 Vertreterinnen und Vertreter von Selbstvertretungsorganisationen, Gesundheitsfachpersonen und Sozialarbeitende sind in psychosozialer Erster Hilfe geschult worden, damit sie Personen beraten und weiterverweisen können.
    Zuständige Partner: CMC, NFDN
  • Politisches Engagement: 15 Vertreterinnen und Vertreter von Selbstvertretungsorganisationen beraten die Regierung und andere humanitäre Akteure in inklusiven Präventions- und Nothilfemassnahmen, damit die Anliegen und Rechte von Menschen mit Behinderungen berücksichtigt werden.
    Zuständige Partner: NFDN, NDWA

Zweite Phase

Das Nachfolgeprojekt wird in der Provinz Karnali im Nordwesten des Landes durchgeführt. Umsetzt wird es durch die CBM-Partner International Nepal Fellowship (INF), das Centre for Mental Health and Counselling (CMC) und die National Federation of the Disabled Nepal (NFDN). Das Projekt startete im Juli 2021 und endete im Dezember 2021. Es hatte diese Ziele:

  • Existenzsicherung: 500 Haushalte von Menschen mit Behinderungen und von anderen gefährdeten Personen erhalten Nahrungsmittelpakete.
    Zuständiger Partner: INF
  • Psychische Gesundheit: 1'700 Menschen mit psychischen Erkrankungen und ihre Familien erhalten psychosoziale Hilfe. 
    Zuständiger Partner: CMC
  • Trainings: Gesundheitsmitarbeitende, Personen von Selbstvertretungsorganisationen sowie Lehrkräfte werden in psychosozialer Erster Hilfe ausgebildet.
    Zuständiger Partner: CMC
  • Politisches Engagement: Selbstvertretungsorganisationen und Selbsthilfegruppen werden gestärkt. Gemeinsam mit ihnen sensibilisiert die CBM die Behörden und setzt sich dafür ein, dass die Schutzmassnahmen Menschen mit Behinderungen explizit einbeziehen und Impfungen für sie zugänglich sind.
    Zuständiger Partner: NFDN

Bangladesch

In Bangladesch wurde das Nothilfe-Projekt vom Partner Centre for Disability in Development (CDD) in Sabhar, einer Stadt in der Nähe der Hauptstadt Dhaka, implementiert – mit diesem Fokus:

  • Existenzsicherung: 1'000 Menschen mit Behinderungen und ihre Familien ebenso wie andere gefährdete Personen erhalten Cash Transfers.
  • Psychische Gesundheit: 2'000 Personen erhalten psychologische Hilfe. 
  • Trainings: Zehn Selbstvertretungsorganisationen von Menschen mit Behinderungen sind in psychosozialer Erster Hilfe geschult worden und haben Trainings in politischer Arbeit zur Förderung von Inklusion in der Gesundheitsversorgung erhalten. 50 Gesundheitsfachpersonen sind zu den Anliegen und Rechten von Menschen mit Behinderungen sensibilisiert worden, damit ihre Dienste barrierefrei sind.
  • Politisches Engagement: Die CBM engagiert sich zusammen mit ihrem Partner bei anderen Akteuren, dass diese ihre Nothilfemassnahmen inklusiv gestalten, damit Menschen mit Behinderungen nicht zurückgelassen werden.

Simbabwe 

In Simbabwe hat der lokale CBM-Partner Jairos Jiri Association (JJA) das Corona-Projekt umgesetzt, das sich auf die Provinz Manicaland im Osten des Landes konzentriert hat. Durch das Corona-Nothilfeprojekt erhielten 600 Haushalte von Menschen mit Behinderungen und von anderen gefährdeten Personen Cash Transfers. Zudem führte JJA eine Hygiene- und Präventionskampagne durch. JJA ist bereits im CBM-Nothilfeprojekt federführend gewesen, das nach dem Wirbelsturm Idai im März 2019 und der anschliessenden Dürre in den beiden Provinzen startete.

Die Glückskette stellte in den von ihr mitfinanzierten Projekten in Indonesien und Simbabwe zusätzlich 30'000 bzw. 100'000 Franken zur Verfügung. 

Cucu Saidah, CBM-Beraterin in Indonesien für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen
(April 2020)


Sinja Raut, Nationale Organisation von Menschen mit Behinderungen in Nepal
(Mai 2020)

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