CBM-Projekt geehrt
Zero Project vergibt alljährlich Preise an Organisationen, die sich in verschiedenen Bereichen innovativ und nachhaltig für die Rechte von Menschen mit Behinderungen engagieren. Für das Jahr 2018 haben internationale Expertinnen und Experten Projekte bewertet, welche die Zugänglichkeit verbessern. Geehrt worden ist im Februar 2019 in Wien auch ein CBM-Partner in Ecuador für seinen Einsatz für mehr Selbstbestimmung und politische Partizipation von Menschen mit Behinderungen.
Obwohl in Ecuador nationale Gesetze zum Schutz der Rechte von Menschen mit Behinderungen bestehen, werden diese oft nicht effektiv umgesetzt. Deshalb sind Menschen mit Behinderungen auch heute noch überdurchschnittlich von der Armut betroffen. Oft sind sie von wichtigen Lebensbereichen wie Gesundheit, Bildung oder Arbeit teils oder gänzlich ausgeschlossen. Hinzu kommt, dass Menschen mit Behinderungen oftmals Vorurteilen ausgesetzt sind und diskriminiert werden.
«Nichts über uns ohne uns»
Die von der CBM geförderte lokale Stiftung Discapacidad y Desarollo wollte das in der Provinz Loja ändern. Zusammen mit lokalen Selbstvertretungsgruppen von Menschen mit Behinderungen untersuchten sie die Situation in vier Gemeinden der Provinz. Ihre Analysen zeigten insbesondere Probleme bei der Zugänglichkeit von Gebäuden und Transportmitteln auf, beim Zugang zur Gesundheitsversorgung und zum Bildungswesen, in der Gründung von Kleinunternehmen sowie bei Steuerermässigungen.
Die Stiftung koordinierte im Anschluss weitere Treffen mit den Selbstvertretungsorganisationen und Gemeinderäten, nahm nationale und internationale Behindertengesetze in den Blick und formulierte einige Gesetzesvorschläge, welche die Rechte von Menschen mit Behinderungen besser schützen sollen. Im Sinne einer vollwertigen Inklusion und des Kredos «Nichts über uns ohne uns» waren in den vier Gemeinden rund 500 Menschen mit Behinderungen in den Gesetzgebungsprozess involviert. Diese Gesetzesvorschläge sind in jenen vier Gemeinden inzwischen in Kraft getreten.
Einkommensmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen
Der CBM-Partner Discapacidad y Desarollo wird deren Umsetzung eng bewachen und sich weiterhin dafür einsetzen, dass Menschen mit Behinderungen ihre Rechte wahrnehmen können. Infolge der neuen Gesetzgebung haben bereits 480 Menschen mit Behinderungen Kleinunternehmen aufgebaut wie Ferkelzucht oder das Herstellen von Konfitüre. Ebenso erhalten 1250 Menschen mit Behinderungen Steuerreduktionen, und acht Gesundheitszentren sind zugänglich geworden.
In den letzten drei Jahren hat das thematisch breit angelegte Projekt von Discapacidad y Desarollo auch die medizinische Versorgung, darunter Physiotherapien und Rehabilitationsmassnahme, von 650 Menschen mit Behinderungen sichergestellt. Indem Lehrkräfte über das Thema Inklusion aufgeklärt worden sind, sind nun 80 Kinder und Jugendliche in Regelschulen integriert und erhalten einen auf ihre Behinderungen angepassten Unterricht. Solche Aufklärungen fanden auch für 200 Familien statt, um der Vernachlässigung von Menschen mit Behinderungen innerhalb der Familien vorzubeugen und damit sie lernen, wie sie sich für die Rechte ihrer Angehörigen mit Behinderungen einsetzen können. Auch Selbsthilfegruppen sind formiert worden. Die Mutter einer Person mit einer geistigen Behinderung ist dankbar für die Unterstützung von Discapacidad y Desarollo: «Bevor das Projekt begann, lebten wir mit geschlossenen Augen. Das Projekt hat uns geholfen, sie zu öffnen und die Ungerechtigkeit zu sehen, in der unsere Kinder mit Behinderungen lebten».
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