Kenia

Kenia hat seit Mitte des 20. Jahrhunderts ein dramatisches Bevölkerungswachstum zu verzeichnen, wobei mehr als 40 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner unter 15 Jahre alt sind. Kenias anhaltend schnelles Bevölkerungswachstum belastet den Arbeitsmarkt, die öffentlichen Dienstleistungen und die natürlichen Ressourcen. Die wirtschaftliche Entwicklung des Landes wird durch eine schwache Regierungsführung und Korruption beeinträchtigt. Die Arbeitslosigkeit ist mit schätzungsweise knapp 40 Prozent sehr hoch. Die Landwirtschaft ist nach wie vor das Rückgrat der kenianischen Wirtschaft und beträgt ein Drittel des Bruttoinlandprodukts. Etwa 75 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner Kenias arbeiten zumindest Teilzeit in der Landwirtschaft. Mehr als 75 Prozent der landwirtschaftlichen Produktion stammen aus der kleinbäuerlichen Feldproduktion und Viehzucht.

Kenia hat nach wie vor grosse Defizite in der Lebensmittelversorgung: Aufgrund von wiederkehrenden Dürreperioden und Heuschreckenplagen sind jedes Jahr schätzungsweise bis zwei Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen. Kenia kämpft in seinen nordöstlichen Regionen mit der politischen Instabilität im angrenzenden Somalia und wird immer wieder Ziel terroristischer Aktivitäten. So haben Terroranschläge in den letzten Jahren die aufkommende Tourismusbranche stark beeinträchtigt. Zu den neueren einschränkenden Faktoren gehören die Massnahmen zur Eindämmung der Covid-19 Pandemie, die sich auf die Einkommensmöglichkeiten ausserhalb der Landwirtschaft auswirken.

Situation von Menschen mit Behinderungen

Laut dem von der Weltgesundheitsorganisation WHO 2011 publizierten Weltbericht über Behinderungen leben mehr als eine Milliarde Menschen - etwa 15 Prozent der Weltbevölkerung – mit einer Form von Behinderung. Organisationen von Menschen mit Behinderungen in Kenia kritisieren, dass die Volkszählung von 2009 (bei der ein Anteil der Bevölkerung mit einer Behinderung von 3,5 Prozent ermittelt wurde) die Anzahl der Menschen mit Behinderungen deutlich unterrepräsentiert. Bereits diese Diskrepanz zwischen den Zahlen zeigt auf, dass es schwierig ist, die Situation von Menschen mit Behinderungen in Kenia genau zu erfassen. Geschätzte zwei Drittel der Menschen mit Behinderungen im Land leben in Armut und haben kaum Zugang zu Bildung, Gesundheitsdiensten, angemessenem Wohnraum oder existenzsichernder Beschäftigung. Weniger als 20 Prozent aller Jugendlichen mit einer Behinderung erhalten die Möglichkeit für einen Sekundarschulabschluss. Kenia ratifizierte 2008 die UNO-Behindertenrechtskonvention, aber die Umsetzung gestaltet sich aufgrund fehlender Ressourcen schwierig. Die kenianische nationale Menschenrechtskommission weist darauf hin, dass viele Menschen mit Behinderungen ihre Rechte nach wie vor nicht kennen und das Recht auf Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Unterstützung bei der Berufsausbildung noch stark gefördert werden muss.

Fläche: 580'367 km²  
Bevölkerung: 57,1 Mio.  
BIP pro Kopf: 2'082 USD (CH: 91'992 USD)  
Bevölkerungsanteil unterhalb nationaler Armutsgrenze: 36,1% (CH: 8,7%)  
Lebenserwartung: 70 Jahre (CH: 83,2 Jahre)  
Lese- und Schreibfähigkeit: 81,5% der Bevölkerung über 15 Jahren 
Ärztedichte: 0,16 pro 1'000 Einwohner (CH: 4,4)  
Entwicklungsindex: 152. Rang von 191 Ländern (CH: 1)

Was die CBM in Kenia tut

Die CBM arbeitet seit den frühen 1970er-Jahren mit Partnern in Kenia zusammen, um vermeidbare Blindheit zu verhindern und die Gesundheit von in Armut lebenden Menschen zu verbessern. Zudem unterstützt sie Menschen mit Behinderungen, Zugang zu Bildung, zu Arbeit und Einkommen und zu medizinischer Versorgung und Rehabilitation zu erhalten sowie die Akzeptanz in ihren Gemeinschaften zu verbessern.

Arbeitsfeld: Inklusive Augengesundheit
Die CBM unterstützt den Ausbau der Versorgung von Menschen mit Sehbehinderungen, insbesondere von Kindern. Ein Netzwerk von augenmedizinischen Abteilungen an vier Kliniken sorgt dafür, dass Kinder mit Sehbehinderungen sowohl augenmedizinische als auch optische und therapeutische Hilfe erhalten. Die Kliniken arbeiten dabei eng mit den entsprechenden Schulen zusammen.

Arbeitsfeld: Tropenkrankheiten
Das Projekt trägt dazu bei, die Infektionskrankheit Trachom in Gemeinden in Zentralkenia zu eliminieren und die Lebensqualität der betroffenen Personen zu erhöhen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der lokalen Regierung und Organisationen von Menschen mit Behinderungen, um möglichst weite Teile der Bevölkerung zu erreichen.

Arbeitsfeld: Humanitäre Hilfe
In weiten Teilen Subsahara-Afrikas herrscht die schlimmste Dürre seit vierzig Jahren. Allein in Kenia kämpfen 3,5 Millionen Menschen ums Überleben. Hunderttausende Kleinkinder leiden an akuter Mangelernährung. Zusätzlich hat der Ukraine-Krieg weltweit das Getreide verknappt und die Preise seit März 2022 in die Höhe schiessen lassen. Die CBM leistet in Kenia Nothilfe, in den Counties Meru, Tharaka Nithi und Turkana.

Mit wem wir unsere Projekte umsetzen

CBM-Landesbüro Kenia 
Das CBM-Landesbüro liegt in der Hauptstadt Nairobi und beschäftigt aktuell neun Personen.

Die von der CBM finanzierten Projekte werden mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und Organisationen von Menschen mit Behinderungen durchgeführt. 

Partnerorganisationen 

  • Sabatia Eye Hospital, eine der ersten Augenkliniken in Westkenia, gegründet unter anderem von der CBM
  • Africa Inland Church Health Ministries (AICHM), Abteilung für Gesundheitsdienste der Africa Inland Church
  • Diocese of Meru Caritas (DOM), Caritas-Organisation der katholischen Diözese von Meru
  • Kenianisches Rotes Kreuz

Wie Sie helfen können

Unterstützen Sie unser Landesprogramm in Kenia und ermöglichen Sie so ganzheitliche Hilfe.

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