Ich möcht so gerne wieder sehen!
Vivian erkennt ihre Schulkameraden nicht mehr.
Das sieht Vivian nur, wenn sie die Augen stark zusammenkneift. Seit ihrer Geburt entwickelt sich Grauer Star in beiden Augen. Die Eltern sind ratlos. Vivians Augen bewegen sich unwillkürlich, das Regionalspital hat beidseitigen Grauen Star diagnostiziert und zusätzlich eine Netzhauterkrankung vermutet.
Noch gehört Vivian zu den Besten ihrer Schulklasse.
Noch. Denn ihr Sehen wird schlechter. Durch ihren Willen und Einsatz gehört sie trotzdem zu den Klassenbesten. Aber der Lehrer ist alarmiert: «Vivian ist zu langsam geworden.» Sie könne dem Unterricht kaum mehr folgen. Mit jeder Woche sieht Vivian weniger.
Vivians Familie kann sich die Operation nicht leisten.
Die CBM übernimmt daher die Kosten. Dr. Aliraki untersucht Vivians Augen. Zuerst wird das bessere operiert. Tausenden Kindern ergeht es in den Armutsgebieten wie Vivian.
Augenmedizinische Dienste sind rar und für ihre Familien nicht zu bezahlen. Die Diagnosen erfolgen oft zu spät, und die verpasste Sehentwicklung kann das Gehirn nur noch zum Teil aufholen.
Die Operation ist gut gegangen.
Vor der Operation sass Vivian still und angespannt neben ihrem Papa. Jetzt, da alles gut gegangen ist, ist sie wieder zu Spässen aufgelegt.
Mehr als die Hälfte der Erblindungen bei Kindern könnten wie bei Vivian verhindert werden, und bei Erwachsenen sogar drei Viertel.
Das alles ist nur dank Spenden möglich.
Bei der Nachuntersuchung mit der Pflegefachfrau Victoria zeigt sich, dass Vivian mit dem operierten Auge viel besser sieht.
Dank Spenden aus der Schweiz kann CBM nicht nur für die Behandlungen sorgen. Die Hilfe ermöglicht auch die Ausstattung von Spitälern und die Ausbildung von Fachpersonal.
Eine Operation am Grauen Star für Kinder kostet 180 Franken.
Kein Mensch soll aus Armut erblinden müssen
So wie der Familie von Vivian geht es weltweit 90 Prozent der Menschen mit Sehbehinderungen. Fast 300 Millionen Menschen mit Sehbehinderungen leben in Armutsgebieten in Asien, Afrika und Lateinamerika. Vier von fünf Betroffenen müssten nicht erblinden, wenn sie rechtzeitig behandelt würden.
Die häufigste Ursache für Blindheit ist der Graue Star. Weltweit sind mehr als 17 Millionen Menschen daran erblindet. Dabei ist diese Erkrankung korrigierbar. Doch meistens fehlt eine augenmedizinische Grundversorgung, und es mangelt an Fachkräften und Kliniken.
- In den Armutsgebieten sind 40 Millionen Menschen, davon 1,4 Millionen Kinder, blind.
- 17 Millionen Menschen von ihnen sind am korrigierbaren Grauen Star erblindet.
- 250 Millionen Menschen leben mit starker Sehbehinderung, unter ihnen mehr als 15 Millionen Kinder.
- In vielen Gebieten südlich der Sahara kommt auf eine Million Einwohner nur ein Augenarzt oder eine Augenärztin.
Armut und Behinderung – eine Abwärtsspirale
Armut und Behinderungen sind eng miteinander verknüpft: Arme Familien können sich eine medizinische Behandlung oder Hilfsmittel oft nicht leisten. So entstehen nach Unfällen oder Krankheiten öfter Behinderungen. Und eine Behinderung erhöht das Risiko, in Armut zu leben. Wer in den Armutsgebieten schlecht oder gar nicht sieht, ist meist von Schule, Aus-bildung und Beruf ausgeschlossen. Es folgt ein Dasein in Armut und Abhängigkeit, und die Teilnahme am Leben bleibt vielfach verwehrt.
Wie die CBM hilft
Die CBM fördert den Aufbau einer augenmedizinischen Grundversorgung. Lokales Gesundheitspersonal wird geschult, Augenerkrankungen zu erkennen, leichte zu behandeln und ansonsten geeignet zu überweisen. Mit mobilen Augenkliniken werden entlegene Gebiete erreicht. Personen werden behandelt, operiert, und Menschen mit Sehbehinderungen werden mit Korrekturgläsern und Sehhilfen wie zum Beispiel Leselupen ausgerüstet. Unheilbar blinde Menschen erhalten Trainings, um den Alltag möglichst unabhängig zu bewältigen.
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