Hoffnung und Hilfe für Rohingya-Flüchtlinge

Seit 2017 sind rund 1,2 Millionen Menschen aus Myanmar ins benachbarte Bangladesch geflüchtet. Die Rohingya, welche der Vertreibung entkommen sind, leben heute in 33 Camps entlang der Grenze in Cox's-Bazar. Sie leben dort ohne offiziellen Flüchtlingsstatus, eingezäunt mit Stacheldraht, ohne das Recht, die Lager zu verlassen. Unsere Geschäftsleiterin Anja Ebnöther hat die CBM-Projekten für Menschen mit Behinderungen in Cox's-Bazar besucht.

„Es ist beeindruckend zu sehen, wie die Widerstandskraft von Menschen mit Behinderungen steigt, wenn sie ermächtigt werden, ihre Stimme zu erheben.“ – Anja Ebnöther

Hilfe für die Schwächsten im Flüchtlingslager

Die CBM Schweiz engagiert sich besonders für Menschen mit Behinderungen in drei Camps (Camp 11, 13 und 18) sowie in den umliegenden Gemeinden. Die Hilfe zusammen mit der Partnerorganisation CDD (Center für Disability in Development) umfasst:

Physiotherapeutische Behandlungen für Kinder und Erwachsene in einem Rehabilitationszentrum

Reihenuntersuchungen mit Seh- und Hörtests

Unterstützung von Selbsthilfegruppen, damit Menschen mit Behinderungen sich organisieren können

Mobile Behandlungsteams, auch für die umliegenden Gemeinden 

Rund 70 % der Aktivitäten finden in den Flüchtlingslagern statt, 30 % in den umliegenden Dörfern. Denn auch die lokale Bevölkerung steht vor grossen Herausforderungen.

Inklusive Hilfe für Rohingya-Flüchtlinge.

Menschen mit Behinderungen gehören zu den verletzlichsten Gruppen auf der Flucht. 

Erfahren Sie mehr:

CBM-Projet in Cox's Bazar

Anja Ebnöther beim Besuch in Cox’s Bazar und den umliegenden Gemeinden.

Ein enger Raum für sehr viele Menschen.

Beim Besuch von Anja Ebnöther in Cox’s Bazar ging es darum ein unmittelbares Verständnis für die Situation der Menschen in den Flüchtlingslagern zu gewinnen. Nur wer die Arbeit direkt sieht, kann mit Herzblut und Motivation darüber berichten. 

Rund 1,2 Millionen Menschen leben in 33 Lagern. Die Lager sind überfüllt. Die Menschen leben auf engstem Raum – und dennoch begegnete man überall Lebensfreude und Widerstandskraft.

Sensibilisierung in Schulen: Inklusion beginnt mit Bildung

In einer Sekundarschule in einem Dorf der Region war Anja Ebnöter besonders beeindruckt von den Schülerinnen. In Sensibilisierungskursen, die von Menschen mit Behinderungen selbst geleitet werden, lernen die Schülerinnen, wie sie Menschen mit Beeinträchtigungen in ihrem Alltag begleiten und besser integrieren.

Spielerische Aktivität zeigte eindrucksvoll, dass Inklusion am besten gemeinsam funktioniert. 

Selbsthilfegruppen: Wenn Menschen sich gegenseitig unterstützen

Ein weiterer Höhepunkt für Anja Ebnöther war der Besuch einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit Behinderungen.

Hier lernen die Teilnehmenden, wie sie sich bei Naturkatastrophen gegenseitig helfen können. Dazu gehören Evakuierungsübungen, Warnsignale bei Zyklonen und barrierefreie Notfallzentren.

Mobile Gesundheitsversorgung: Hilfe direkt vor Ort

Die CBM Schweiz unterstützt einen mobilen Untersuchungsbus der Partnerorganisation CDD.

Der Bus bleibt jeweils zwei Tage in einer Gemeinde und bietet Sehtests, Hörtests und physiotherapeutische Behandlungen an. Menschen erhalten Brillen, Hörgeräte oder Gehhilfen – schwierigere Fälle werden an ein zentrales Krankenhaus weitergeleitet.

Rehabilitation: Eine Chance für viele Menschen

Im Rehabilitationszentrum von CDD im Camp 18 erhalten Menschen mit Behinderungen physiotherapeutische Behandlungen, damit sie ein möglichst selbstständiges Leben führen können.

Ein Beispiel ist ein Mädchen mit einem Geburtsgebrechen: Sie konnte anfangs nicht laufen, doch mit Physiotherapie und dem Einsatz ihres Vaters, der eine Trainingsstange in der Hütte installierte, macht sie nun grosse Fortschritte.

Hintergrund. Was war der Zweck der Projektreise?

Ein zentrales Anliegen war, die Transparenz und Wirkung der eingesetzten Mittel zu überprüfen. Es wurde deutlich, dass die Spendengelder gezielt und sinnvoll genutzt werden – sei es für Brillen, Hörgeräte oder Reihenuntersuchungen, die vielen Menschen den Zugang zu dringend benötigter medizinischer Versorgung ermöglichen.

Besonders bereichernd war die Begegnung mit den Organisationen von Menschen mit Behinderungen (OPDs). Diese „Disability-Champions“ setzen sich aktiv für ihre Rechte ein und stärken das Selbstbewusstsein der Betroffenen. Ihre Arbeit zeigt eindrucksvoll, wie wichtig Selbsthilfe und Empowerment für nachhaltige Veränderungen sind.

Aktuelle Herausforderung in den Flüchtlingslagern in Cox’s Bazar

Die Herausforderungen des Lebens im Lager

Cox’s Bazar ist heute das grösste Flüchtlingslager der Welt. Trotz der bemerkenswerten Arbeit der Hilfsorganisationen unter der Führung der UN bleibt die Situation prekär. Während der Regenzeit verwandeln sich die Lager in riesige Sümpfe, viele Menschen leben weiterhin in Hütten aus Bambus und Plastikplanen.

Kürzungen der internationalen Hilfe: Eine wachsende Sorge

CBM Schweiz und CBM Australien finanzieren das Projekt gemeinsam mit der Partnerorganisation CDD. Doch die Finanzierung steht unter Druck: Die Kürzung von Entwicklungsgeldern betrifft viele Organisationen, besonders hart trifft sie die Schliessung von USAID – was zur Entlassung der Hälfte der Mitarbeitenden unserer Partnerorganisation CDD führte.

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