Grauer Star ist häufigste Blindheitsursache weltweit

7. Oktober 2025

Mehr als jede dritte Person der 43 Millionen blinden Menschen weltweit leidet am Grauen Star. Dabei könnte dieser korrigiert werden, wenn die notwendigen Mittel bereitstünden.

Oscars Sehbehinderung zeigte sich bereits früh. «Er hat schon mit fünf Jahren alles verschwommen gesehen», erläutert Felistine Rasoafiavy, Oscars Mutter, die in Madagaskar vier Kinder allein aufzieht. Der Dorfarzt teilte ihr mit, ihr Sohn müsse am Grauen Star operiert werden. Doch die Familie lebt in Armut. «Ich habe nur einen kleinen Imbissstand. Was er einbringt, reicht gerade für das Nötigste und für Oscars Schulgebühren.» So hat sich Oscars Sehvermögen Jahr um Jahr verringert. «Ich sehe die Wandtafel nur noch sehr schlecht und habe Mühe, dem Unterricht zu folgen», erzählt der 13-Jährige scheu.

80 Prozent der weltweiten Blindheit könnte verhütet werden

Wie Oscar und seiner Familie geht es Millionen von Menschen: 80 Prozent der weltweiten Blindheit könnte verhütet werden, wenn die notwendigen Mittel bereitstünden. Wegen des Grauen Stars zum Beispiel haben rund 17 Millionen der insgesamt 43 Millionen blinden Menschen weltweit ihr Augenlicht verloren.

Der Graue Star ist damit die global häufigste Ursache für Blindheit – obwohl er in einer nur 15-minütigen Operation korrigierbar ist. Die erblindeten Personen leben vor allem in den Armutsgebieten Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Hauptgründe für die hohe Anzahl an Erblindungen durch den Grauen Star sind die Behandlungskosten, die für viele erkrankte Personen zu hoch sind, sowie der grosse Mangel an Augenchirurginnen und -chirurgen in Armutsregionen. Bisweilen muss eine Ärztin oder ein Arzt ein Gebiet mit einer Bevölkerung von zwei Millionen Menschen abdecken.

Der Graue Star tritt primär im Alter auf, allerdings erkranken besonders in Armutsgebieten auch Kinder an ihm. Ursachen dafür können Mangelernährung oder Vererbung sein.

Es braucht ganzheitliche Hilfe

In ihren Augenprojekten ermöglicht die CBM Behandlungen für in Armut lebende Familien. Ebenso den Auf- und Ausbau von Augenkliniken sowie Ausseneinsätze, um augenkranke Menschen frühzeitig aufzufinden. Ausserdem fördert die CBM die Ausbildung lokaler Fachkräfte.

Auch Oscar konnte in einer CBM-geförderten Augenklinik operiert werden, in derjenigen in Tuléar im Südwesten Madagaskars. Den Hinweis auf die Klinik erhielt Oscars Mutter Felistine Rasoafiavy von einem Mitarbeiter der örtlichen Kirche. Für Familien in Armut tragen Spendende der CBM die Kosten. In Tuléar wird Oscar erfolgreich an beiden Augen operiert. Seine Mutter ist überglücklich, und begeistert erzählt Oscar: «In der Schule sehe ich jetzt alles. Mit meinen Freunden spiele ich ohne Probleme Fussball. Ich bediene auch die Kunden an Mamas Imbissstand und helfe ihr im Haushalt.»

Dank Spendenden der CBM erhielten letztes Jahr 1,4 Millionen Personen augenmedizinische Leistungen. 103’000 Operationen am Grauen Star wurden durchgeführt.

Die Augenarbeit der CBM wirkt auch auf längere Sicht: In Ländern mittleren und tiefen Einkommens kommt ein in Augengesundheit investierter Franken 36-fach zurück. Das hat die Gesundheitsorganisation SEVA anhand von 21 Studien im Jahr 2023 ermittelt. Denn gerettete oder zurückgebrachte Sehkraft verbessert Bildung, Produktivität, Gesundheit und Einkommen – sowohl für die betroffenen Personen als auch für das Land im Allgemeinen.


Über die CBM

Die CBM Christoffel Blindenmission ist eine international tätige, christliche Entwicklungsorganisation und fördert Menschen mit Behinderungen in Ländern des Globalen Südens. Sie leistet Entwicklungszusammenarbeit sowie humanitäre Hilfe und ermöglicht, dass Behinderungen vorgebeugt sowie Menschen mit Behinderungen medizinisch betreut und inklusiv gefördert werden. Ihr Ziel ist eine inklusive Gesellschaft, in der niemand zurückgelassen wird und Menschen mit Behinderungen eine verbesserte Lebensqualität haben. Die CBM Schweiz führt das Zewo-Gütesiegel und ist Partnerorganisation der Glückskette.

Kontakt

Michael Schlickenrieder
Leiter Kommunikation
Tel. 044 275 21 65 / 079 540 80 20
michael.schlickenrieder@STOP-SPAM.cbmswiss.ch

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