Fotoausstellung in Locarno: Zehn nepalesische Frauen mit Behinderungen erheben ihre Stimme


In Locarno gastiert vom 29. August bis 2. September eine Fotoausstellung, welche die Geschichten von zehn nepalesischen Frauen mit Behinderungen zeigt. Die Besucherinnen und Besucher erfahren so mehr über die oftmals harte Lebensrealität von Frauen mit Behinderungen. Und was ihre Inklusion fördern würde.

«Du hast eine Behinderung. Wie sollst du arbeiten können?». Eine Frage, die Kamala aus Nepal immer wieder hört. Wie Millionen anderer Frauen mit Behinderungen weltweit ist sie täglich mit vielfältigen Diskriminierungen konfrontiert.

Kamala und neun weitere Frauen mit verschiedenen Behinderungen haben mit selbst aufgenommenen Fotos dokumentiert, was ihre soziale, wirtschaftliche und politische Inklusion in Nepal hemmt, und was sie fördert. Daraus entstanden ist die Foto-Wanderausstellung «My Lens My Reality». Auf prismaförmigen Panels sind ihre selbst gemachten Fotos und Aussagen dazu sowie Portraits der Frauen abgebildet. Ihre Geschichten zeigen, dass Frauen mit Behinderungen durch Zugangsmöglichkeiten, Wissen, Unterstützung und soziales Bewusstsein in allen Lebensbereichen eine substanzielle Teilhabe ermöglicht werden kann und sie einen Beitrag zur Gesellschaft leisten können.

Zugrunde liegt der Ausstellung die Photovoice-Methode, die es den Teilnehmerinnen ermöglicht, selbst zu entscheiden, was ihnen am wichtigsten ist und wie sie ihre Geschichte erzählen wollen. Dies bietet uns wiederum die Möglichkeit, die Welt mit den Augen der Teilnehmerinnen zu sehen.

Die Ausstellung wurde am 8. März, dem Internationalen Tag der Frau, lanciert. Die Eröffnung fand sowohl im Palais des Nations in Genf als auch in der Schweizer Botschaft in Kathmandu (Nepal) statt. Anfang Mai gastierte die Ausstellung für zwei Wochen am Sitz der DEZA in Bern.

Ort und Zeit

Die Ausstellung wird vom 29. August bis 2. September im Palazzo SES in Locarno zu sehen sein. Die Öffnungszeiten sind jeweils von 8.30–12.00 Uhr und 13.30–17.00 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.

Die Ausstellung in Locarno wird ermöglicht durch die Zusammenarbeit mit der Stadt Locarno, die die Veranstaltung mit Unterstützung des Kantonalen Integrationsprogramms (KIP 2) fördert, und dank der Società Elettrica Sopracenerina SA (SES), die den Raum an die Veranstalter zur Verfügung gestellt hat. 

 

 

Impressionen aus Genf

 

 

Impressionen aus Kathmandu

 

 

Kontext der Ausstellung

Die Ausstellung «My Lens My Reality» steht in Zusammenhang mit einer Studie, die das Swiss Disability and Development Consortium (SDDC) beim Zentrum für Geschlechterforschung der Universität Bern in Auftrag gab. In der Studie wurde exemplarisch die Situation von Frauen mit Behinderungen in Nepal, einem Schwerpunktland der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), untersucht.

In der Studie werden ein grosser Handlungsbedarf und weitreichende Empfehlungen konstatiert, besonders in folgenden Bereichen: 

  • Bekämpfung von Stigmatisierung und Mehrfachdiskriminierung
  • Stärkung des Selbstvertrauens und Förderung der sozialen Inklusion
  • Zugängliche Infrastruktur und Informationen
  • Zugang zu Arbeit

Anlass für die Studie und die Ausstellung war die Mitte März 2022 stattgefundene Überprüfung der Schweiz vor dem UNO-Behindertenrechtsausschuss. Die Schweiz musste damals erstmals Stellung beziehen zum aktuellen Stand der Umsetzung der UNO-Behindertenrechtskonvention (UNO-BRK) in der Schweiz sowie in ihrer Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe. Zweck der UNO-BRK ist es, die Rechte aller Menschen mit Behinderungen zu gewährleisten sowie die Achtung ihrer Würde zu fördern.

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